Dein Gesicht im Spiegel

Für eine Sekunde 

stand ich hinter dir,

sah im Spiegel dein Gesicht;

wie gern hätte ich 

um deine Gedanken gewusst!

Der Denker - Ich war, ich bin, ich werde. Fragen an das Leben.

Ich denke, also bin ich

ich fühle, also bin ich

wer da denkt tief in mir

ist mein Geist,

wer da fühlt tief in mir

kann nur meine Seele sein—

Bewegt der Geist meinen Körper

oder sind es nur die Muskeln...?

Herrscht mein Geist über den Körper

entscheiden meine Gedanken 

über Gesundheit oder Kranksein,

ob ich mich krank oder gesund fühle;

stehen Gedanken über Gefühle

fühle ich mich so, wie ich denke...?

Steuert der Geist

Körper und Gefühle;

und was macht die Seele...?

Durch die Zeiten, durch das Leben

Kerzen der Trauer

oder 

Kerzen der Romantik

etwas zu Ende gegangen

oder 

etwas Neues begonnen;

man hat jemanden verloren

oder jemandes Herz gewonnen

Verlust oder Begegnung

Trauer oder Gefühle der Liebe

beides im Herzen—

Wie das Licht der Kerzen 

in den Händen,

die den unsichtbar Gewordenen 

berühren

oder 

den sichtbar Gewordenen 

umarmen...

Vergeben ist Loslassen

Vorweihnachtliche Stimmung auf den Straßen

bunte Lichter in den Bazaren

viele Geschenke für Liebe und Wärme;

zu Weihnachten 

rücken die Menschen zusammen;

oder sie streiten 

- auch am Fest der Liebe...

Ein Blick in die Ferne

Ein Blick in die Ferne 

wo der Himmel die Erde
zu berühren scheint, 

offenbart die Unendlichkeit
des Lebens,

in dem wir uns
als Besucher bewegen 

ein Kommen und Gehen
auf so vielen Wegen 

immer neue Gesichter und Seelen 

ersetzen jene,
deren Zeit abgelaufen 

und in die Ewigkeit
geflohen ...

In stillen Momenten

In stillen Momenten 

fängt mich das Leben ein 

es fordert mich auf 

innezuhalten 

meine Gedanken 

zum Schweigen zu bringen 

die Schatten 

hinter meinem Rücken
zu vergessen 

den Staub der Vergangenheit 

nicht aufzuwirbeln 

dem Kummer 

die Tür zu weisen 

mein Herz sprechen zu lassen;

Nicht meine Seele, 

die immer wieder beginnt 

mit ihrem traurigen Lied 

und in alten Wunden wühlt ...

Gold der Liebe

Küsse werden 

zu Gold der Liebe, 

wenn sie vom warmen Licht 

der untergehenden Sonne berührt, 

ineinander fließend 

zwei Seelen vereinen.

© Nachtpoetin

(Bild von Bruno Sousa)  

Die Nacht kam

Die Nacht kam

durch den Tunnel 

des dunkel gewordenen Tages,

langsam kroch sie vorwärts

das Licht des Tages
hinter sich lassend,

in die Arme
des tiefblauen Himmels

mit goldenen Sternen
in den Händen...

Unterm Schirm der Zuversicht

Hoffnung trägt mich
durch das Leben

unterm Schirm der Zuversicht

Mut in meinen Schritten

Vertrauen in meinem Herzen

Entschlossenheit
in meinen Taten

Gelassenheit
in meinen Gedanken;

Das ist mein Reichtum, 

das sind meine Schätze im Inneren

immer greifbar und abrufbereit

gut behütet von meiner Seele,

die neugierig ihren Weg
in die Zukunft bahnt;

mal auf bekannten Pfaden

mal ins Ungewisse,

auf steter Erfahrungssuche...

Angst vor dem Leben

Unter mir die Stadt, vom blauen Dunst der Morgenstunden eng umschlungen, der schützend zwischen den Häusern schwebt, als wollte er die Stadt vor Unheil bewahren, die Sorgen des Alltags besänftigen, die Menschen vor ihren Ängsten beschützen. Die Angst vor dem Leben in der Gegenwart ist zu mächtig geworden; wie ein Herrscher thront sie über die Seelen, die in ihrem Alltag gefangen, die Bürde der Angst auf ihren Rücken tragen, sich nach Freiheit und Sicherheit sehnen, nach Glück und Frieden...

Alleingelassene Träume

Die Morgensonne kitzelte die alten Häuser wach, in der Straße einer Stadt, irgendwo auf der Welt, es könnte überall sein... Wie die Menschen, die hinter den Fenstern erwachten und langsam in ihre Realitäten hinüber glitten, noch mit dem letzten Traum hinter ihren geschlossenen Augen. Sie verließen ihre schöne Welt, die sie jede Nacht betraten, vor den Sorgen des Alltags, vor der Schwere der Gegenwart flüchtend, die sie zu tragen hatten...

In der Welt ihrer Träume gab es keine Schatten, weder Vergangenheit noch Zukunft, wo sie gepeinigt und gesteuert durch ihren Alltag liefen, vor dem sie nur im Schlaf entkommen konnten - in ihren Träumen Tag und Nacht, im ewigen Kreislauf des Lebens; was ist wirklich wahr, was ist nur ein Traum...?

Die lange Zeit des Träumens

Ich blicke zu den Baumkronen hinauf,

wo meine Träume sich verstecken

zwischen Blättern und Ästen

liebkost von warmen Sonnenstrahlen...

Wie gerne würde ich sie berühren,

sie in meinen Händen halten

ihre Wirklichkeit gewordene Gestalt spüren

sie mit erstaunten Blicken bewundern,

dass sie nun doch endlich wahr geworden

nach so langer Zeit des Träumens,

des Glaubens, des Hoffens, 

und des Wartens...

Von Wolken begleitet

Blaue Wolken hängen
vom Himmel herab

neugierig folgen sie
meinen Schritten zum Ziel
oder ins Ungewisse...

Schweigend beobachten sie
meinen Körper,

der für sie eine fremde Sprache spricht

ihre Blicke verharren
auf meinem Gesicht,

durch meine Augen wollen sie 

in meine Seele schauen...

Das Leben im Gepäck

Als ich klein war,

zählte ich die Blätter
auf der Herbstwiese;

jetzt zähle ich die Jahre,

die ich auf dem Rücken trage;

schwere und auch leichtere,

leere, einsame und auch bewegte

das Leben im Gepäck,

das Gewicht der Jahre
auf den Schultern

Erfahrungen im Herzen,

Narben an der Seele...

In der Ewigkeit der Gegenwart

Zwei zarte Seelen,

zerbrechlicher als Glas

Verbündete 

gegen Wind, Regen und Sturm

sie denken nicht

an die Vergänglichkeit

jetzt sind sie noch Teil 

der Natur—

Graue Wolken

Graue Wolken

ziehen mein Herz zusammen

meine Seele, wie eine zarte Blume;

ihr Leuchten schwindet

wenn die sorgenvolle Nacht naht

und mich mit ihren Fragen quält

mit mir die Stunden
bis zum Morgen zählt…

© Nachtpoetin