30.10.2016

Der Ruf der Liebe



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Es war noch taghell, als wir uns trafen, im kleinen Café im Herzen der Stadt, wo wir beide noch nicht allzu lange lebten, wohin wir beide vor Jahren dem Ruf der Liebe folgten auf getrennten Wegen...

Nun also das Treffen für gestern vereinbart, saßen wir in einer Ecke mit Blick auf die Straße, mit Blick auf das helle Leben draußen, das an uns hastig vorbei lief, fremde Menschen auf ihren Wegen, von A nach B.

Mit dem bestellten Kaffee kam schon das erste Lachen, die bloße Freude des Wiedersehens tanzte in unseren Augen; auch die Neugier auf die Jahre der Liebe, die jede von uns getrennt erlebte - glücklich oder manchmal traurig, mit Gefühlen hadernd, gegen Zweifel kämpfend, nach Reue Ausschau haltend oder optimistisch nach vorne blickend. Wie das Leben so ist; großzügig beschenkt es jeden mit all seinen Facetten, da wird keine Ausnahme gemacht.

Fünf Jahre sind ins Land gezogen, seit damals, als wir unsere Zelte aufbrachen, unsere imaginäre Zukunft schulterten und den Versprechungen des Lebens, des Glücks entgegen eilten. Viel ist seit damals geschehen, stellten wir fest, als wir unseren komprimierten Erzählungen gegenseitig lauschten; Höhen und Tiefen, Erwartungen und Enttäuschungen, am Anfang Liebe und Glück, Hoffnung auf ein Für-immer, unvergessliche Reisen, Ferien am Meer, Nächte voller Sterne, Tage der Freude... dann die Jahre im grauen Kleid des Alltags, der nüchterne Blick auf das Leben, auf die Zukunft voller Träume, die in immer weiter Ferne rückte. Als der nüchterne Blick kam und sich immer breiter machte, als die glänzende Fassade des Glücks zu bröckeln begann, ahnte man, dass die Vergänglichkeit aller Dinge immer näher rückte, gegen die auch die Liebe am Ende nicht stark genug war.

Fünf Jahre später, enttäuscht aber reifer, dem Alleinsein trotzend, aber immer noch optimistisch nach vorne blickend erzählten wir unsere Geschichten, die uns noch stärker zusammenschweißten. Unsere Jahre der Liebe waren nun zur Vergangenheit geworden oder vielleicht gerade im Begriff in unserer Stadt oder an einem neuen Ort, mit einer anderen, suchenden Seele neu zu geboren.

© Nachtpoetin

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